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Work and Travel während der Coronazeit

Backpackzeit • 30. August 2020

G´Day Mate! 
Nun sind wir schon fast sieben Monaten in Australien und haben trotzdem nur ein Teil der Ostküste gesehen. Der Grund: Corona! 
Da plant man sein großes Abenteuer, voller Vorfreude, über mehrere Monate und plötzlich ist alles anders. Versteht uns nicht falsch! Wir sind nicht unglücklich in Australien und können auch durchaus Vorteile aus dieser Situation ziehen, aber die ursprüngliche Vorstellung war halt etwas anders. 

Der Anfang

Während die ersten News über die weltweite Pandemie reingetrudelt sind, haben wir gerade für Kost und Logis (also kein Geld) auf einer Gurkenfarm in New South Wales gearbeitet. So richtig ernst genommen, hat das Problem zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand. Australien war noch in einer sehr guten Position und unsere Farm war sowieso weit ab vom Schuss. Wir haben uns dort sehr sicher gefühlt! Naja...die Situation hat sich dann aber leider sehr rasant ins Negative entwickelt. Innerhalb von zwei Wochen war Australien im Lockdown. Diese Situation wurde von unserer Farm absolut ausgenutzt. Häufige Überstunden, mehr Druck und freche Unterstellungen gehörten zur Tagesordnung. Täglich kam der Spruch "Wenn es euch nicht passt, dann geht doch...aber wo wollt ihr schon hin?!" Und genau das war auch das Problem. Die Campingplätze waren geschlossen, das Schlafen im Auto auf den öffentlichen Plätzen war verboten und die Airbnb´s haben zum größten Teil keine Leute mehr aufgenommen. 
Nach insgesamt ca. drei Wochen, haben wir uns aber doch entschieden zu gehen. Die Situation wurde immer angespannter. Wir haben eine Ferienwohnung nähe Byron Bay gefunden (ca. 180 km von der Farm entfernt). Dort haben wir dann drei Wochen verbracht, ohne groß rauszugehen oder die Gegend zu erkunden. Wir waren in dieser Zeit absolut verunsichert. Was sollen wir machen?! Sollen wir nach Hause fliegen? -> Problem daran: Kaum eine Airline ist noch geflogen und täglich wurden mehrere Flüge storniert... 
Es war übrigens jedem selbst überlassen, ob man im Land bleibt oder nicht. Niemand wurde gezwungen, nach Hause zu fliegen. Auch diejenigen, die Work & Travel mit einer Organisation gestartet haben, durften bleiben. Es wurde aber ganz klar betont, dass man genug finanzielle Ressourcen haben muss, um ca. sechs Monate ohne Job auszukommen. Niemand wusste, wie sich die Jobsituation entwickeln würde...

Die Übergangslösung

Da wir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht einen Cent in Australien verdient hatten, wurde die Ferienwohnung auf Dauer einfach zu teuer. Wir waren sehr motiviert einen Job zu finden. Allerdings haben viele Farmen gar nicht mehr eingestellt und gefühlt wollten einfach alle Backpacker einen Job haben. Reisen konnte man ja nicht mehr...also die Zeit sinnvoll nutzen. Nach über 100 erfolglosen Bewerbungen musste eine andere Lösung her. Wir haben nach Jobs gesucht, wo man im Gegenzug kostenlose Verpflegung und Unterkunft bekommt (wie auch schon auf der Gurkenfarm). Tatsächlich haben wir super viele solcher Angebote gefunden und waren relativ schnell mit einer Farm im Kontakt. Wir sollten 4 Stunden an 5 Tagen pro Woche arbeiten und hatten dafür ein kleines Häuschen nur für uns. Es gab jeden Tag frische Lebensmittel und unsere Aufgaben waren gut zu bewältigen. 
Nach ca. drei Wochen sind wir dann zu den Eltern der Farmerin gezogen, da diese einfach mehr Unterstützung brauchte. Und was sollen wir sagen...diese Zeit war einfach nur toll! Wir haben uns so gut verstanden. Mittlerweile sind die beiden unsere "australischen Großeltern" :-D Dort haben wir viel im Garten geholfen, Räume gestrichen, Elektrogeräte repariert und noch viele andere Kleinigkeiten erledigt. Im Gegenzug hatten wir auch dort ein kleines Häuschen nur für uns und wurden gut mit Lebensmitteln und leckeren Gerichten verwöhnt. Wer uns auf Instagram folgt, erinnert sich bestimmt an die Friday Pizza Night :-D Jeden Freitag haben wir gemeinsam mit Carol und John Pizza gegessen...ein wirklich schönes Ritual! (In Australien ist es übrigens typisch, am Freitag Pizza zu essen)

Wir haben weiterhin Bewerbungen verschickt, um irgendwann doch einen bezahlten Job zu finden. 
Die Gärtnerei

Plötzlich kam an einem Samstagmorgen um 9 Uhr der Anruf! Im ersten Moment wussten wir peinlicherweise gar nicht um welchen Job es sich handelt. *ups* ...aber nach ca. 100 Bewerbungen kann man sich ja halt auch nicht alles merken :-D Auf jeden Fall sollten wir an dem gleichen Tag noch zu einem Vorstellungsgespräch vorbeikommen. Zum Glück haben wir nur 20 Fahrminuten entfernt gewohnt. Am Nachmittag dann der Anruf -> ihr könnt ab Montag starten. Den Job haben wir übrigens über Gumtree gefunden (ähnlich wie Ebay Kleinanzeigen). So kamen wir zu unserer Arbeit in der Gärtnerei. Wir hätten übrigens niemals damit gerechnet, in Australien in einer Gärtnerei zu arbeiten :-D Der Job war wirklich toll! Wir konnten dort sechs Wochen bleiben, haben einen guten Stundenlohn bekommen und hatten so unglaublich nette Chefs! 

Und wo haben wir gewohnt?! Das war das Beste an der ganzen Geschichte -> Wir durften bei Carol und John (unseren australischen Großeltern) wohnen bleiben. Dafür haben wir den beiden am Wochenende je 4 Stunden geholfen. Die Idee kam von uns und wir waren sehr happy, dass sie einverstanden waren! 
negative Aspekte

Mal abgesehen von den Erfahrungen auf der ersten Farm und der anfänglichen Ungewissheit, ist der größte negative Aspekt die Reiseeinschränkung. Wir wollten nach sieben Monaten schon viel weiter sein und viel mehr gesehen haben. Vermutlich dürfen auch wir dieses Jahr nicht mehr nach Western Australia einreisen und hängen somit in Queensland fest. Natürlich könnten wir ins Northern Territory fahren, aber da wird es schon sehr bald sehr warm!! Außerdem sind dort deutlich weniger Jobs verfügbar und wir haben etwas Angst, dass Queensland die Grenzen wieder komplett schließt und wir dann in der Wärme festhängen. 
Die zweite Option wäre wieder Richtung Süden, nach New South Wales zu fahren. Allerdings kommt man dann immer näher an den neuen "Coronahotspot" und deshalb halten wir auch diese Option für nicht besonders schlau. 

Man muss schon gucken, planen und kann nicht einfach nach Lust und Laune fahren! Manche Attraktionen, Fähren oder Aussichtspunkte sind durch Corona auch komplett gesperrt bzw. nicht in Betrieb...
positive Aspekte

Corona ist natürlich nicht positiv -> also bitte nicht falsch verstehen! 
Dennoch gibt es ein paar Punkte, die wir ohne die Pandemie so nicht erlebt hätten. Zum einen haben wir einfach super viel Zeit mit Einheimischen verbracht. Das hat uns sprachlich so viel gebracht! Da wir längere Zeit am gleichen Ort waren, sind schon kleine Freundschaften entstanden und man hat gelernt sich einfach (manchmal doch noch etwas holperig) auf englisch zu unterhalten. Es war plötzlich kein Problem mehr und man hat sich immer mehr getraut. 

Ein zweiter positiver Aspekt sind die leeren "Tourispots". Wir durften/dürfen so viele Orte fast menschenleer bewundern, die man auf Fotos sonst nur überfüllt sieht. Das beste Beispiel hierfür ist unsere Zeit in Airlie Beach. Der Campingplatz war nie ausgebucht und echt entspannt, die Touren zum Reef hat man vereinzelt mal gesehen und am Strand hat man nie viele Leute getroffen. Im Nachhinein haben wir bei Instagram gesehen, wie viel dort sonst los ist...wir waren wirklich schockiert!

Der dritte positive Punkt wird sich unsere Meinung nach erst noch richtig entwickeln. Es dürfen ja momentan keine Backpacker mehr einreisen, aber bei anderen Reisenden läuft natürlich das Visa ab und sie müssen nach Hause. Wir denken, dass Ende des Jahres super viele Jobs zu vergeben sind und einfach viel zu wenig Backpacker im Land sein werden. Da sehen wir unsere Chance auf einen wirklich guten Job.


Unsere Vermutung für den weiteren Verlauf

Da Australien gerade in der zweiten Coronawelle steckt (die übrigens deutlich schlimmer verläuft, als der erste Ausbruch) glauben wir, dass sich das Einreiseverbot noch eine ganze Weile hinziehen wird. Es sind immer noch manche Inlandsgrenzen geschlossen bzw. wurden jetzt wieder geschlossen. Solange sich die Situation im Land nicht beruhigt, dürfen sicherlich keine Reisenden aus anderen Ländern einreisen. Es gibt aber bis jetzt kein öffentliches Statement zu diesem Thema. Die Lage ändert sich momentan einfach zu rasant, um jetzt schon eine Entscheidung treffen zu können. Also bleibt auch uns nichts anderes übrig, als von Tag zu Tag neu zu gucken und neu zu entscheiden. -> unsere Spontanität ist jetzt auf jeden Fall voll ausgeprägt :-D  

See Ya ✌🏼

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