Beängstigende Straßenverhältnisse…
Nach dem ausgiebigen Frühstück packten wir die Backpacks ins Auto und erkundeten noch zu Fuß ein wenig das schöne Dorf Djúpivogur und den dazugehörigen Hafen. Dieser Morgen war bis jetzt der entspannteste von allen.
Mit neuer Energie und guter Laune machten wir uns auf den Weg nach Egilsstaðir. Von Djúpivogur aus führen zwei Wege nach Egilsstaðir. Man hat die Wahl zwischen dem etwas längeren Weg, entlang der Küste auf der Road 1 oder den schmalen engen Straßen direkt über die Berge. Im Winter sollte euch bewusst sein, dass die Road 1 immer der sicherere Weg ist!! Auch der Mitarbeiter beim Check Out hat uns empfohlen, die Road 1 zu nehmen.
Die Landschaft entlang der Küste war wieder unglaublich! Schon vorab haben wir in unserem Reiseführer gesehen, das heute ein kleines Stück Road 1 kommt, was noch geschottert ist. --> Die Road 1 ist 1332 km lang. Sie verläuft einmal komplett an der Küste Islands. Gerade einmal 2% sind nicht asphaltiert.
Trotz herausfordernden Straßenverhältnissen sind wir schon gegen Mittag in Egilsstaðir angekommen. Leute das Wetter war wirklich wieder verrückt! Wir sind bei strahlendem Sonnenschein losgefahren. Während der Fahrt sind wir in unglaublich starke Windböen gekommen und wenig später mussten wir eine komplett vereiste Straße passieren. Wir hätten uns vorab niemals vorstellen können, dass man auf 150 km so viele verschiedene Wetterszenarien durchquert.
Während unserer Mittagspause überlegten wir, was wir noch unternehmen können, um den Tag so gut wie möglich zu nutzen. Im Vorfeld haben wir schon ein paar Möglichkeiten rausgesucht. Allerdings haben wir uns auf Grund des Wetters nicht vorab festgelegt (Ein Tag vorher war die Überfahrt nach Egilsstaðir wegen starkem Schneefall noch gesperrt). Auf Empfehlung des Reiseführers , entschieden wir uns für einen Ausflug nach Seyðisfjörður. Die kleine Stadt hat ca. 650 Einwohner und liegt knapp 25 km von Egilsstaðir entfernt. Um dort hin zu kommen muss man über die beschneiten Berge fahren. Teilweise schon herausfordernd! Aber ein Wahnsinns Blick!
In der Stadt herrscht eine unglaubliche Ruhe und Harmonie. Zuerst erkundeten wir den Hafen. Hier legen sogar große Kreuzfahrtschiffe an. Habt ihr schon mal von Islands Rainbowroad gehört? Diese bekannte Straße kann man direkt vor der schönen Kirche in Seyðisfjörður finden. Der Spaziergang durch die kleine Stadt erinnerte uns ein bisschen an die „Simpsons“. Jedes Haus war so schön farbenfroh und bunt. Uns fiel auf, dass alle Häuser einen ähnlichen Baustil haben. Nach einigen Recherchen fanden wir heraus, dass die Häuser inkl. der Kirche einst als Bausatz aus Norwegen kamen. Diesen kleinen Abstecher können wir auf jeden Fall empfehlen.
Zurück in Egilsstaðir mussten wir noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen und fuhren anschließend in die nächste Unterkunft. Diese Nacht verbrachten wir im Birta Guesthouse. Es war sehr nett eingerichtet und gut gelegen.
An diesem Abend standen laut Radar die Chancen auf Nordlichter sehr gut. Wir fuhren nochmal raus und beobachteten den Himmel. Aber es sollte nicht sein. Weit und breit war nichts zu sehen. Vielleicht war es auch einfach zu hell in der Nähe der Stadt (Das Thema Nordlichter ist schon fast eine kleine Wissenschaft, hierzu aber später einen separaten Beitrag). Also legten wir uns ins Bett und freuten uns auf das Frühstück am nächsten Morgen.
Für uns gab es Baked Beans, Spiegelei und Toast. Super lecker!!
Heute sollte es zum Mývatn See gehen. Wir verließen das Guesthouse als letztes und fuhren entspannt los. Zum Glück wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass dieser Tag gar nicht so entspannt verlaufen wird. Das Straßenschild zeigte 170 km bis Mývatn. Geplant war noch ein Zwischenstopp beim Dettifoss. Auf der Fahrt haben wir uns so verquatscht, dass wir die Ausfahrt zu dem Wasserfall verpasst haben. Zum Glück gab es aber noch einen zweiten Weg. An der Abzweigung angekommen, erwartete uns ein riesiges Wahrschild. " Attention Impassable " was so viel heißt wie "Achtung Straße ist unpassierbar". Auf dem Schild stand noch etwas wie „durchfahren auf eigene Gefahr“ und eine Notfallnummer, falls etwas passieren sollte. Gemeinsam mit einem anderen Auto entschieden wir uns für den Weg zum Wasserfall. – Ja und ehrlich gesagt, nicht die beste Entscheidung, die wir getroffen haben – Nehmt Warnschilder ernst!! Die knapp 25 km waren komplett vereist! Wir können euch sagen, die Fahrt war kein Geschenk. Trotz Allrad und Spikes konnten wir nur ca. 30 km/h fahren. Nach gefühlten Stunden sind wir am Parkplatz angekommen. Ein weiteres Auto parkte schon dort. Als wir auf den Parkplatz gefahren sind, wurde es uns ziemlich schnell klar. MIST! Das Auto parkt nicht, es steckt fest! Und wir nun auch. Der Schnee war zu hoch. Nach mehreren Versuchen haben wir es letztendlich mit fremder Hilfe geschafft. Danke nochmal an die netten Norweger! Ohne euch hätten wir es nicht so schnell gepackt! Anschließend haben wir uns um das andere feststeckende Auto gekümmert. In Teamwork haben wir es nach unzähligen Versuchen geschafft.
Trotz der ganzen Aufregung haben wir uns nun dem eigentlichen Ziel gewidmet, dem Dettifoss. Der Wasserfall hat die Strapazen auf jeden Fall entschädigt. Eine unglaubliche Geräuschkulisse, die durch das herabstürzende Wasser erzeugt wurde. Von der Aussichtsplattform könnte man denken, dass man vor den Niagarafällen steht. Auch hier können wir sagen --> es hat sich gelohnt.
Gemeinsam mit den Norwegern sind wir dann die Strecke zurückgefahren. Wir dachten uns, falls was passiert können wir uns gegenseitig helfen. Als wir wieder auf normaler Straße angekommen waren, waren alle happy!!
Nach ein paar Kilometern folgte unser nächster Zwischenstopp. Wir besuchten das Geothermalgebiet Hverarönd. Dort kommt unter anderem Wasserdampf und Schwefel aus der Erde an die Oberfläche. Der Geruch war, um ehrlich zu sein schon etwas gewöhnungsbedürftig!
In ganz Island wird aus den heißen Quellen Energie gewonnen. Egal ob für das warme Wasser oder die Elektrizität, die Isländer nutzen so gut wie alle die Geothermie. Sogar Straßen werden in Island durch Geothermie beheizt. Aus diesen Gründen liegt Island weltweit auch ganz vorne, wenn es um Nutzung der Geothermie geht.
Aber was uns an der Geothermie am besten gefallen hat ... natürlich die heißen Quellen und Naturbäder. Was gibt es schöneres, als so einen verrückten Tag in einer riesigen Badewanne unter einem Sternenhimmel ausklingen zu lassen. Ein Traum!
Nachdem wir in unserer Unterkunft eingecheckt sind und wir etwas zum Abendbrot gegessen haben, haben wir es uns in dem Nature Bath Myvatn gut gehen lassen (es lag nur ca. 4 Autominuten von unserer Unterkunft entfernt). Und das ist eine unserer TOP Sparempfehlungen für Island: Falls Ihr vor habt in die Blaue Lagune zu gehen, spart euch das Geld und geht in das Nature Bath in Myvatn. Hier zahlt ihr nur etwa die Hälfte und es ist quasi das Gleiche nur etwas kleiner.
Zwei Aufregende Tage gehen zu Ende. Nächste Woche geht es
dann weiter Richtung Reykjavik.
Bless!