Turbulente letzte Tage…
Am Morgen mussten wir uns dick einpacken! Es war arschkalt!! Im Auto haben wir erstmal gleich die Sitzheizung angeschmissen und sind eine gemütliche Runde um den See Mývatn gefahren. Unser nächstes Ziel war der Goðafoss. Ja mal wieder ein Wasserfall. Dieser sollte allerdings wirklich der letzte für unsere Reise sein. Der Goðafoss liegt ca. mittig zwischen Mývatn und Akureyri. Angekommen erwartete uns mal wieder ein Schneesturm vom Feinsten. Dieser dauerte aber zum Glück nicht lange an, so dass wir ungestört zum Aussichtspunkt des Wasserfalls laufen konnten – Naja ungestört…malwieder inmitten von vielen anderen Schaulustigen. Der Ausblick war es aber trotzdem allemal wert.
Auf unserem Weg nach Akureyri, sind wir durch einen unglaublich langen Tunnel gefahren. Seit Januar 2019 erreicht man sein Ziel durch den 7,2 km langen Tunnel deutlich schneller und entspannter. Tunnel gibt es in Island echt einige - Aber Achtung! Die Tunneldurchfahrt kostet in Island Maut-Gebühren. Bei der Mietwagenabrechnung also nicht wundern!
Unser erster Stopp in Akureyri war die Akureyrarkirkja mit ihren bemerkenswerten Buntglasfenstern. Diese wunderschöne Kirche liegt im Zentrum der Stadt. Von dort aus führte uns ein Weg direkt in die kleine Innenstadt. Ehrlich gesagt haben wir ein paar mehr Läden erwartet. Akureyri wird häufig als Hauptstadt des Nordens betitelt. Mit deutschen Städten ist die Größe allerdings nicht zu vergleichen. Später erkundeten wir noch den Hafen und fuhren anschließend in unsere Unterkunft. Diese lag am Stadtrand von Akureyri und war echt super ausgestattet.Da wir wirklich spät im Bett waren, begann der nächste Tag etwas später. Nach dem Frühstück fuhren wir entspannt los. Heute stand die Erkundung von typisch isländischen Torfhäusern auf der Liste. Während der Fahrt, fuhren wir an zahlreichen Islandpferden vorbei. Da durfte das ein oder andere Bild natürlich nicht fehlen! An diesem Tag sind wir schon nachmittags in unsere nächste Unterkunft angekommen. Wir haben die Zeit genutzt, um einfach mal zu entspannen. Die letzten Tage waren echt anstrengend. Wir haben die Beine hochgelegt und Netflix geguckt (zum Glück war unser Zimmer direkt neben dem WLAN-Router). Auch das muss doch mal im Urlaub sein, oder?!
Mit gemischten Gefühlen startete unser vorletzter Tag. Heute war die letzte große Strecke unseres Roadtrips geplant. Wir freuten uns auf die Erkundung von Reykjavik. Allerdings hat es uns in der einsamen Natur Islands wirklich gut gefallen. Es war an diesem Tag unglaublich windig. Bei der Fahrt hatten wir teilweise echt das Gefühl wegzufliegen. Und dann der große Schock. ROAD 1 IS CLOSSED!!! Kurz hinter einer Tankstelle standen die Schilder. Die Straßenwacht forderte uns auf umzukehren. Genaueres wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wir entschieden uns, erstmal zurück zu der Tankstelle zu fahren und ein bisschen zu recherchieren, was das Ganze zu bedeuten hat. Schon beim Aussteigen merkten wir, dass der Wind nochmals an Kraft zugenommen hat. Uns sind fast die Türen weggeflogen --> wirklich keine Übertreibung!! Schon beim Betreten der Tankstelle stand es auf den Info-Bildschirmen. Ein Orkan mit Windstärke 12 wütete vor uns. Auf Nachfrage wie lange so etwas wohl dauern kann, hieß es 2 bis 12 Stunden. Gute Aussichten. Immerhin gab es in der Tankstelle Steckdosen, Sitzmöglichkeiten, einen Imbiss und Kaffee zum kostenlos nachfüllen. Und das wichtigste: ES WAR WARM! Wir vertrieben uns die Zeit mit der Durchsicht unserer zahlreichen Fotos und kamen ins Gespräch mit ein paar Leidensgenossen. Nach 5 Stunden die Überraschung. Die Straße wurde wieder geöffnet. Aber wenn ihr jetzt denkt, das Wetter habe sich beruhigt und alles sei wieder gut, müssen wir euch enttäuschen. Der Wind ist zwar weniger geworden, aber immer noch weit über unserem deutschen Wetterverhältnissen. Man musste sich unglaublich konzentrieren. Wir sind von Böe zu Böe gefahren und haben einfach nur gehofft das alles gut gehen wird. Man konnte kaum etwas sehen.
Deutlich später als erwartet, kamen wir heile in Reykjavik an. Wir fielen einfach nur noch ins Bett, um am Morgen fit für die Stadterkundung zu sein. Schließlich fehlen uns nun ein paar Stunden.
Nach einem kurzen Frühstück gingen wir zu Fuß los. Unsere Unterkunft lag direkt im Stadtzentrum. Wir erkundeten die Innenstadt und natürlich die typischen Sehenswürdigkeiten. Unter anderem waren wir bei der Kathedrale Hallgrímskirkja, dem „Wikingerboot“ Sun Voyager, dem Konferenzzentrum Harpa und dem schönen Hafen. Und das Ganze natürlich wieder bei sehr wechselndem Wetter. Auf dem Weg zu dem wohl bekanntesten Hotdog-Stand Islands, trafen wir Deutsche die wir schon vorab in einer unserer Unterkünfte kennen gelernt haben. Und mit ihnen kam auch die Hiobsbotschaft --> „Hey habt ihr schon mitbekommen das unser Flug für Morgen gestrichen ist?!“ - WAS?? Ja leider war es wahr. Unsere Airline hat an diesem Tag den Flugverkehr eingestellt. Wir waren im ersten Moment wirklich überfordert. Auf der Internetseite der Airline standen ein paar Infos. Ein Anruf bei der Hotline war erfolglos- vollkommen überlastet. Laut Infoanzeige gab es eine begrenzte Anzahl an Rescue-Tickets durch eine andere Airline. Sofort schrieben wir eine E-Mail (kurz vorab: eine Antwort kam drei Tage später). Es stand fest, dass wir einen neuen Flug brauchten. Wir recherchierten nach Ausweichmöglichkeiten. Erschreckend mussten wir feststellen das die Preise wirklich sehr hoch waren. Im Austausch mit der Familie zuhause suchten wir gefühlt das ganze Internet ab (tatsächlich saßen wir ca. 1 Stunde im Konferenzzentrum Harpa und suchten verzweifelt). Mit dem Gedanken eventuell doch noch eines der Rescue-Tickets zu ergattern, entschieden wir uns erstmal einen Hotdog zu essen und anschließend in die Unterkunft zu gehen. (--> Leute der Hotdog ist tatsächlich der Hammer!! Aber genießen konnten wir ihn nicht wirklich) Immerhin hatten wir in unsere Unterkunft WLAN und mussten nicht unser ganzes Datenvolumen opfern. Angekommen gaben wir unser Ziel erneut in die Suchleiste ein und bekamen ein Angebot ausgespuckt, was es so vorher nicht gab. Die Preise waren echt akzeptabel. Da wir wirklich am nächsten Tag nach Hause fliegen wollten und leider auch mussten, überlegten wir nicht lange und buchten dieses Angebot. Noch 3 Plätze verfügbar. Natürlich ärgerten wir uns tierisch nochmal so viel Geld investieren zu müssen, aber wir waren auch erleichtert…Für 513€ ging am nächsten Morgen unser Flug von Keflavík nach Frankfurt. Jetzt denken sich bestimmt einige, warum wir nicht einfach noch ein paar Tage geblieben sind. Zum einen mussten wir leider wieder zur Arbeit und zum anderen hätten wir unseren Mietwagen nicht verlängern können.
Einmal wollten wir aber noch isländisch essen gehen. Und das taten wir an unserem letzten Abend auch! Wir wollten uns die letzten Stunden nicht versauen lassen. Wir haben lecker mit Blick auf den Hafen gegessen und sind noch entspannt durch die Stadt geschlendert, bevor die Backpacks und das Auto gepackt wurde.
Um 2 Uhr Nacht fuhren wir nun Richtung Flughafen und gaben unseren Mietwagen „YAY“ ab. 1810 km standen auf dem Tacho. Eine ganze Menge für 12 Tage. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge verließen wir Island 4 Stunden später. In Frankfurt wurden wir schon freudig empfangen.
Das Abenteuer
endet. Aber Island wird uns wiedersehen!!
Bless!